Rückblick auf die HAM RADIO 2011

Die drei Tage HAM RADIO 2011 sind vorbei. Vorbei auch der OE9-Treff rund um die Wagenburg und das OE9Mobil mit dem großen Mast auf dem Campingareal der Messe.

 

Gesehen und getroffen konnten Funkfreunde und Bekannte auf Europas größter Amateurfunkmesse. Das Wetter war durchwachsen, mit Wind und etwas Regen am Freitag, aber schönem Wetter für den Samstag und Sonnenschein für den Sonntag.

 

Die Highlights der HAM RADIO 2011

Das stark vertretene Thema waren wieder die Software Defined Radio (SDR), die nun auch als selbständige Systeme – über ein Netzwerk gesteuert – betrieben werden können. Wie zB der NetSDR von RFSPACE bei WIMO oder den ADAT-200A mit neuer kostenpflichtiger Option und Software bei REIMESCH erhältlich. Die SDR haben den Bereich von 50MHz überschritten und können nun auch für den Frequenzbereich bis zu 1700MHz eingesetzt werden (FM+ für den PERSEUS oder der FUNCUBEDONGLE).

 

YAESU hat auf seinem Stand die neue Endstufe VL-2000 vorgestellt. TENTEC den KW-Tranceiver EAGLE auf dem Stand von APPELLO. BONITO hat den RadioJet einen guten SDR bis 30MHz vorgestellt. SCS verkaufte den neuen Controller P4dragon DR7800 mit Pactor4.

 

Aufgefallen ist auch das deutliche Lebenszeichen mit einem wirklich interessanten Stand von ACOM. Dort wurden nicht nur Endstufen angeboten, sondern auch andere kleine technische Leckerbissen für ein technisch hochwertig ausgestattetes Shack.

 

Neue Messgeräte für Antennen (VNA) waren auf dem Stand des FUNKAMATEUR, oder SDR-KITS zu finden. Oder Erweiterungen für bestehende Systeme wie den miniVNA PRO von mRS auf dem Stand von WIMO. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch der Dopplerpeiler DDF 2020, welcher bei WIMO erhältlich ist.

 

Der Flohmarkt

Heuer war der Flohmarkt zum Vorjahr deutlich reduziert. In den Hallen A3 und A4 waren gebrauchte Waren zu finden. Auch heuer galt das bereits im Jahr 2010 eingeführte Verbot hier Neugeräte anzubieten. Daher waren auch die kleinen Anbieter wieder in der Haupthalle A1 zu finden.

 

Das OE9-Mobil auf der HAM RADIO

Wie bereits berichtet wurde bereits 5 Tage vor der Eröffnung der HAM RADIO das OE9Mobil und der Portabelmast auf dem CAMP der HAM RADIO aufgestellt. Weithin sichtbar war der Portabelmast, der Blickfang und Magnet für viele fremde OMs war. Das multinationale Team, bestehend aus OMs aus OE5, DL und OE9 – (Mitglieder des DARC - Deutscher Amateur Radio Club, des FLF - Freundeskreis Lahrer Funkamateure eV und des ÖVSV – Österreichischer Versuchssenderverband) musste viele Fragen beantworten und auch die Technik von OE9Mobil und Mast regelmäßig vorführen.

 

Der Mast und die mobile Clubstation fanden auch in der regionalen Presse - im Südkurier und in der Schwäbischen Zeitung - und im Medienbericht der Messe Beachtung.

 

Ein Pflichttermin war nach der HAM RADIO auch ein Bier (oder zwei...) und ein Steak oder Grillwurst in der Wagenburg. Das Treffen am Samstagabend war auch ein Highlight und einige OMs haben bis in die Nacht die Eindrücke der Messe diskutiert. Hier allen, die zu diesem gelungenen Event am Rande der HAM RADIO beigetragen haben – allen voran natürlich Viktor OE9VLV – besten Dank!

 

Das heurige Thema der Messe „das Lebenszeichen der Betriebsart CW“ war wohl eher ein Lippenbekenntnis und hat sicherlich keine Besucher zusätzlich angelockt. Es reicht nicht das Motto der Messe fast ungenutzt verkommen zu lassen. Das Thema CW in drei Vorträge aufzunehmen und ein paar selbst gebastelte Morsetasten zu präsentieren ist einfach nicht genug. Hier gehört mehr Aktivität, die auch deutlicher beworben werden muss. Genervt hat auch der ständig in den Pausen gespielte CW-Song im Foyer West.

 

Ich persönlich bin gespannt auf das Motto der HAM RADIO 2012 und dessen Umsetzung – hoffentlich besser! Unser Hobby würde andere interessante Möglichkeiten bieten gerade die Jugend anzusprechen - die wir dringend brauchen um den Amateurfunk nicht (im wahrsten Sinne des Wortes) aussterben zu lassen.

 

Dennoch, die HAM RADIO in Friedrichshafen ist ein Pflichttermin für den Funkamateur. Interessant und vor allem auch Informativ. Und nicht zu vergessen ist die Möglichkeit sich mit alten Bekannten zu treffen und persönlich auszutauschen.

 

Abbau des Mast und Rückreise

Bereits am Sonntagmorgen wurde mit dem Abbau des Treffs rund ums OE9Mobil begonnen. Am Sonntagnachmittag wurde die Heimreise angetreten.

 

Die persönlichen Eindrücke von der HAM RADIO

Bei der vorzeitigen Anreise am Freitag war gegen 08:30 Uhr genügend Parkplatz vorhanden. Am Samstag wurden einige frühe Besucher an den Parkplätzen um das Messegelände vorbeigeleitet und in die Pampa geschickt. Beim Eintreffen auf Messe mit dem Shuttle überraschte sie ein fast leerer Parkplatz West 1.

 

Das Betreten der Messe mit einem Ausstellerausweis über die regulären Eingänge war am Freitag aufgrund der bereits wartenden Menschentraube unmöglich. Bei der Eröffnung stellte sich das neue Ticketsystem als wenig leistungsfähig heraus, da irgendwelche „Sondergeschichten“ zu längeren Stillständen beim Einlass führten – sehr zum Missfallen der wartenden Besucher.

 

In der Halle A1 der professionellen Aussteller ist positiv aufgefallen, dass die kleinen Aussteller mehr Platz hatten und dass die Gänge großzügiger ausgelegt waren. Aus dem Gefühl heraus bin ich der Meinung, dass einige Aussteller gefehlt haben, es wurde ein wenig mit dem Platz getrickst. Insbesondere wurde der Stand CONRAD ELECTRONIC vermisst, stattdessen füllte der große Mast von LUSO den freigewordenen Platz.

 

Gefehlt haben auch Anbieter zum Thema HAMNET. Hier haben die Routerboards, die Outdoor-Gehäuse und auch die HF-Karten gefehlt, die sicherlich Absatz gefunden hätten. Erstaunlich war auch der Umstand, dass offensichtlich einige Aussteller bei Zubehör falsch kalkuliert hatten. Bereits am Freitagmittag waren einige Zubehörteile für aktuelle Funkgeräte ausverkauft und mussten teilweise im Lager der Firmenzentrale nachgeordert werden.

 

Das auffälligste NON-HAMRADIO-Produkt war dieses Jahr der ferngesteuerte Hubschrauber, den es an mehr als 5 Ständen gab. Auffüllsets für Tintenpatronen und Industriekleber haben dieses Jahr gefehlt – wir haben es „überlebt“.

 

Wirkliche Highlights waren etwas versteckt und mussten gesucht und gefunden werden. Erst beim zweiten Hinschauen waren manche Dinge erkennbar – wie die neue Software für einen ADAT-200A oder die FM+Erweiterung für den PERSEUS. Oder musste auch extra ausgeforscht werden, wie das neue Funkgerät KX3 und die Endstufe KPA500 von ELECRAFT, die (wie letztes Jahr) auf dem QRP-Stand im Vereinsbereich der Halle A1 ausgestellt wurde.

 

Der Flohmarkt hat sich von 2½ Hallen im Jahr 2010 auf 2 Hallen (A3 und A4) reduziert. Und hier war die Halle A4 nur zu 70% belegt. Ein Grund womöglich die Preise für den Flohmarkt - 3 Tage für einen Tisch - plus Händlereintrittskarte kosten Euro 98.-, da muss man viel verkaufen um diese Kosten wieder hereinholen zu können.

 

Vermisst habe ich wirkliche Amateurfunk-Geräteschnäppchen - oder hat wirklich niemand alte Amatuerfunkgeräte zu verkaufen - lässt 1,2,3-meins grüssen? Der Schwerpunkt lag klar bei Surplus-Gegenständen, Messgeräten und (ausgelöteten) Spezialbauteilen. Wie sehr man gerade mit Gegenständen aus dem ehemaligen Ostblock aufpassen muss, hat sich beim Kauf eines Armbandkompass für einen OM aus OE9 gezeigt. Der Kompass war offensichtlich eine radioaktiv strahlende Altlast und wurde nachdem dieser Umstand auf der HAM RADIO die Runde machte, vom Anbieter nicht mehr verkauft.

 

Der Pressebericht der Messeleitung

Friedrichshafen - Funkamateur-Freunde aus aller Welt sehen und Informationen miteinander austauschen, sich mit aktuellen Produkten eindecken und neue Eindrücke gewinnen: 16.300 Besucher (Anmerkung: 16.800 Besucher im Jahr 2010, 17.400 im Jahr 2009 und 17.100 im Jahr 2008) zog es drei Tage lang auf die HAM RADIO 2011, um sich bei 184 Ausstellern über Neuheiten zu informieren, auf dem Flohmarkt den einen oder anderen Schatz zu entdecken und an Vorträgen teilzunehmen. Viele Aussteller zeigten sich in persönlichen Gesprächen zufrieden mit dem Geschäftsverlauf. "Der Deutsche Amateur-Radio Club setzt mit viel Liebe zum Detail jedes Jahr aufs Neue ein Thema in den Fokus und ist ein bedeutender Partner der Messe", betont Messechef Klaus Wellmann. So rückte die 36. internationale Amateurfunk-Ausstellung die Morsetechnik aktionsreich in den Mittelpunkt.

 

"Mit einer konstanten Ausstellerzahl und 16.300 Besuchern aus aller Welt, wie Italien, England, aber auch Malaysia, Japan, Katar und den USA, hat die HAM RADIO erneut ihre führende Position in Europa bestätigt", hebt Projektleiterin Petra Rathgeber hervor. "Die Amateurfunk-Ausstellung hat international einen hervorragenden Ruf in der Branche, der uns anspornt, gemeinsam mit dem Deutschen Amateur-Radio Club (DARC) als Partner ein spannendes Rahmenprogramm mit hoher Fachlichkeit zu kombinieren." So sorgte beispielsweise die Ballonmission am Samstag für viel Aufsehen unter den Besuchern. 184 Aussteller gaben einen Marktüberblick und zogen das Interesse der Funkamateure auf sich. Auch der Flohmarkt mit rund 300 Anbietern erfreute sich großer Beliebtheit.

 

"Mein absolutes Highlight in diesem Jahr war der Morsetasten- Bauwettbewerb", erklärt DARC-Pressesprecherin Stephanie Heine. "Von der kleinen bis hin zur großen Knie-Morsetaste war alles vertreten. Die leuchtenden Augen der Teilnehmer und der Beobachter haben gezeigt, worum es bei diesem Hobby geht: den Spaß am Basteln und sich der Herausforderung zu stellen, Morsen zu erlernen und zu beherrschen." Erfolgreich verlief auch die Nachwuchsarbeit mit steigenden Teilnahmerzahlen auf der HAM RADIO: 146 Lehrer (Vorjahr 105) interessierten sich bei der Fortbildung für die Einbindung technischer Themen in den Unterricht. 124 Kinder und Jugendliche (Vorjahr 101) tauchten auf der HAM RALLYE in das Thema Amateurfunk ein, bekamen einen Einblick ins Funken und Löten und lernten ihren eigenen Namen zu morsen.

 

Das nächste Mal funkt die HAM RADIO von 22. bis 24. Juni 2012 aus Friedrichshafen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.hamradio-friedrichshafen.de.