Schläft unsere Sonne?

Was ist bloß mit der Sonne los?

Auf einer Tagung vom 1. bis zum 06. Juni 2008 zum Thema "Solar Variability, Earth's Climate and the Space Environment" im US-Staat Montana berichteten ca 100 Forscher aus Europa, Asien, Lateinamerika, Afrika und Nordamerika über eine ungewöhnliche Ruhe auf der Sonne. Sonnenflecken tauchen nur sehr vereinzelt an der Oberfläche der Sonne auf.

 

Im Jahr 2001 erreichte die Sonne zum letzten Mal den Höhepunkt ihres elfjährigen Aktivitätszyklus. Für das Jahr 2012 war das nächste Maximum errechnet. Bislang ist jedoch kein Aktivitätsanstieg zu verzeichnen. Die Sonnenforscher rätseln daher seit Monaten, ob der nächste Zyklus überhaupt schon begonnen hat.

 

Kein Grund zur Sorge?

Sonne

Saku Tsuneta vom "National Astronomical Observatory" in Japan, der das japanische Sonnenobservatorium Hinode betreut, erklärt zwar, dass die Sonne "immer noch tot sei", aber die länger dauernde Periode der Inaktivität kein Grund zur Sorge sei. Wie sich die Sonnenaktivität weiter entwickelt ist aber unklar und unerforscht. Solarphysiker seien auch keine Art von Meteorologen, welche die Aktivitäten der Sonne vorauszusehen haben, meint Saku Tsuneta.

 

Immerhin blieben die Sonnenflecken bereits in den Jahren 1650 bis 1700 - über 50 Jahre lang - aus. Die Sonne war damals weitgehend fleckenlos und inaktiv. Das führte womöglich zu einer leichten Abkühlung der Erde. Denn etwa im gleichen Zeitraum erreichte die so genannte "kleine Eiszeit" auf der Nordhalbkugel der Erde ihren Höhepunkt.

 

Die Hinode-Forscher haben dennoch, sollten sich die Sonnenaktivitäten verstärken, bereits zusätzliche Beobachtungspunkte in Norwegen, Alaska, Indien und am Südpol eingerichtet um Signale des Weltraum Teleskop Hinode zu empfangen.

 

Auch der Doppelsatelliten "STEREO" (Solar TErrestrial Relations Observatory) soll Bilder von den Aktivitäten der Sonne in hoher Auflösung liefert. Die Weltraummission "STEREO" der NASA besteht aus zwei baugleichen Satelliten, welche die räumlichen Strukturen der Korona der Sonne untersuchen sollen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf koronalen Massenauswürfen (CME), welche mit erhöhten Emissionen energiereicher Teilchen und erdmagnetischen Stürmen - also dem Weltraumwetter - verbunden sind.

 

Die Auswirkungen

Die Inaktivität der Sonne bedeutet für uns Funkamateure eine geringe Reichweite und weniger Aktivitäten, insbesondere auf den höheren Kurzwellenbändern. Auch treten kaum Polarlichter - als überwältigendes Naturschauspiel auf.

 

Der Vorteil ist jedoch, dass es seltener zu den gefürchteten Magnetstürmen kommt, welche von der Sonne ausgehen. Damit entstehen deutlich weniger Störungen für die Satelliten, welche die Erde umkreisen. Die Astronauten auf der ISS sind weniger durch harte Strahlung gefährdet. Es gibt auch keine durch Magnetstürme verursachten Induktionsströme in Hochspannungsleitungen und Pipelines und die damit verbundene Ausfälle.

 

Weiterführende Links

Bericht auf der Homepage der NASA (englisch)

Bericht auf Spiegel-Online-Seite

 

(08.04.2009 / OE9HGV) Symbolbild NASA